Forschungsprojekte

Forschung
 
Wo ist der Witz? Karikaturen als Kommunikationssphäre im spät- und postosmanischen KontextProjektleitung: Prof. Dr. Anna Kollatz (Universität Heidelberg) und Dr. Veruschka Wagner (Universität Bonn)
Das Forschungsvorhaben setzt sich zum Ziel, arabische und türkische/osmanische Karikaturen aus dem spät- und postosmanischen Kontext aus verschiedenen Blickwinkeln zu untersuchen, nämlich sowohl als Ergebnisse als auch als Motor gesellschaftlicher Diskurse jener Zeit und Region. Um der eurozentristischen Linse eine emische Sichtweise entgegenzusetzen, soll unter Einsatz eines zu erarbeitenden transkulturellen Ansatzes sowohl die Innen- als auch die Außenperspektive betrachtet werden. Dazu baut das Projekt eine internationale Arbeitsgruppe auf bzw. vertieft bestehende Ansätze der Kooperation mit Kolleg:innen aus unterschiedlichen Disziplinen. Dies dient zur Untersuchung von Karikaturen als multigrafische Kommunikationssphäre, die gesellschaftliche, kulturelle und politische Phänomene widerspiegeln und gleichzeitig auch mit beeinflussen und lenken. Der durch Umbrüche und Wandel bestimmte hier anvisierte Untersuchungszeitraum, der wie kaum ein anderer unter dem Einfluss globaler Ereignisse stand, wird in der Forschung weitestgehend fragmentiert betrachtet (bis und nach der Gründung der Türkischen Republik). Dem soll entgegengewirkt werden, indem diese – zudem von kolonialen Interessen geprägte – Zwischenkriegszeit als ein zusammenhängender Untersuchungszeitraum in den Fokus gerückt wird. Vor allem geht es um die Nutzbarkeit von Karikaturen als Quellen, die in der Wissenschaft bisher nur wenig Aufmerksamkeit erhalten haben. Karikaturen, die durch ihren direkten Zugang Einblicke in die Auffassung und Bedeutung von Diskursen „aus der Mitte der Gesellschaft“ bieten, sollen damit einem interdisziplinären Forschungsumfeld zugänglich gemacht werden und Ansätze für einen systematischen transkulturellen Vergleich erlauben. Wir danken der Volkswagenstiftung für die Finanzierung und ideelle Unterstützung des Projektes in der Förderlinie Aufbruch.
Im Rahmen der Forschungsstelle werden in erster Linie handschriftliche Quellen aus alevitischem Privatbesitz bearbeitet, die vorwiegend aus religiösen Schriften, ritualrelevanten Aufzeichnungen und Gedichtsammlungen bestehen.
Lokale Verwaltungspraktiken und -begriffe versus osmanischer Zentralismus: Das Osmanische Reich aus der Perspektive seiner UntertanenMichael Ursinus, Heidelberg / Nenad Moačanin, Zagreb
Osmanische Urkunden im Johannes-Kloster zu PatmosNicolas Vatin, Gilles Veinstein, Elizabeth Zachariadou, Michael Ursinus
Das gemeinsame Forschungsprojekt mit dem Centre d'histoire du domaine turc / études turques et ottomanes hat die Katalogisierung und wissenschaftliche Erschließung des urkundlichen Gesamtbestandes des Johannes-Klosters auf Patmos für die Zeit vom 15. bis zum späten 19. Jahrhundert zum Ziel.
Im Kontext des Rahmenprojekts "Quellen, Studien und Methoden zur kroatischen Geschichte vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert" demonstriert das gemeinsame Projekt die Bedeutung von Quellen in türkischer Sprache zur Bevölkerungsgeschichte des Balkanraumes.

Abgeschlossene Projekte

DFG-Projekt: Vereindeutigung und lokale Politik in der spätosmanischen Levante: Die Provinz AdanaProjektleitung: Prof. Dr. Henning Sievert, Projektbearbeiter: Can Büyükvardar M.A.
Das Projekt untersucht anhand einer größeren Fallstudie zur Region Adana die Vereindeutigung von Gruppenzuordnungen im Rahmen von Aushandlungsprozessen lokaler Akteure mit imperialen und externen Akteuren im Osmanischen Reich um 1860-1914. Durch die kombinierte Analyse von Materialien aus dem türkischen Staatsarchiv, aus Firmenarchiven und lokaler Presse soll die kommunikative Dynamik von Vereindeutigung sowie von Handlungsmöglichkeiten lokaler Akteure erarbeitet werden, um den Wandel pluraler Gesellschaften vor dem Hintergrund lokaler Politik, imperialen Staatsaufbaus und europäischer Wirtschaftsinteressen zu erfassen.
Das islamwissenschaftliche Teilprojekt erschließt die Forschungsliteratur zu Evḳāf/Auqāf in osmanischen Kontexten des 15. bis 20. Jahrhunderts. Es dient zur Vorbereitung einer Studie im Rahmen des Gesamtvorhabens.
Der Nahe Osten erlebte im frühen 20. Jahrhundert tiefgreifende Umbrüche. Auf den ersten Blick gestalten fremde Mächte und einheimische Eliten diese Prozesse, während politische Partizipation und demokratische Öffentlichkeit nur als wesentliche Importe denkbar scheinen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass traditionelle Teilhabeformen sich bereits seit spätsomanischer Zeit wandelten. Doch was für Formen von Teilhabe und politischer Kommunikation jenseits der Eliten existieren zuvor, und wie veränderten sie sich im Zuge der Umbrüche?
Beruf und Bildung im islamischen Kanzleiwesen (ADAB AL-KĀTIB) oder: Verwaltung als Königsdisziplin.Sonderforschungsbereich 933 Materiale Textkulturen - Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften, Teilprojekt C6
Beruf und Bildung im islamischen Kanzleiwesen
Erschließung von Qalqašandīs Kitāb ṣubḥ al-a‘šā (Buch der Morgenröte) (14./15. Jh.) als Handbuch und Reflexion des adab al-kātib (Verwaltungskultur) Integration zweier Materialitäten: von Schrift, Text und Bild als Material der Verwaltung mit den Artefakten von Präsenz, Status und Habitus ihrer Repräsentanten Neugewichtung von religiöser Gelehrsamkeit der Theologen/Juristen (‘ulamā’) und profaner Bildung der Staatsbeamten (kuttāb) als ergänzendes und konkurrierendes „Herrschaftswissen“.
Das Projekt erforscht die Phänomene der (Re-)Konstruktion und Innovation von Ritualen bei Aleviten, Jesiden und Nusairiern im Rahmen von transregionalen und transnationalen Ritualtransferprozessen.
Rituelle Reinheit im IslamSonderforschungsbereich 619 Ritualdynamik, Teilprojekt C9
Das Projekt thematisiert diejenigen Ritualkomplexe im sunnitischen, d. h. dem "orthodoxen" und mehrheitlichen Islam, die mit dem Konzept der "Reinheit" in seinen verschiedenen Dimensionen verbunden sind.
Projekt MC2 Sufism, Unterprojekt MC2-2Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context
Forschungsgebiete: Islamic Preaching and Rhetorical Theory, Waʿẓ Maḥfils in Bangladesh and beyond.
Zuletzt bearbeitet von: E-Mail
Letzte Änderung: 06.03.2024
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