Konzept

Masterclass Sprachkurs-Stipendium Konzept 1. HFLAO Gil Breger

Editionsphilologische Grundlagenforschung neu denken – wissenschaftlichen Nachwuchs fördern

Die keilschriftliche Überlieferung des antiken Vorderen Orients ist das zentrale Quellenkorpus der Assyriologie als historischer Kulturwissenschaft. Tausende von Keilschrifttafeln ruhen noch immer ungelesen in den Museen oder schlummern im Erdboden. Um diese Wissensschätze der Forschung zugänglich zu machen, bedarf es ihrer sachgerechten Erschließung: Philologie ist hier noch echte Grundlagenforschung.

Unpublizierte Keilschrifttexte zu lesen lernt man nicht aus einem Buch, sondern durch Übung und Erfahrung. Das Heidelberger Forschungslabor Alter Orient schafft den idealen Rahmen, um an den Herausforderungen zu wachsen, die mit der Entzifferung, Dokumentation und Auswertung unpublizierter Keilschrifttexte verbunden sind, und qualifiziert zur selbstständigen Arbeit an unveröffentlichtem Quellenmaterial. Die Teilnehmer erweitern und schärfen ihr Forschungsprofil und erhöhen so ihre internationale Konkurrenzfähigkeit.

Neue Wege in den Geisteswissenschaften

Mit seinem didaktischen Konzept geht das Heidelberger Forschungslabor Alter Orient neue Wege, Forschung und Lehre in den Geisteswissenschaften zusammenzudenken. Indem es sich vom räumlichen Arrangement des naturwissenschaftlichen Labors inspirieren lässt, wird der konstante Austausch im Arbeitsprozess ausdrücklich gefördert. Probleme und Fragen, die sich in der individuellen Projektarbeit ergeben, können jederzeit im kollegialen Umfeld diskutiert werden.

Der intensive Austausch mit den Dozenten ermöglicht den Teilnehmern, aus erster Hand von erfahrenen Wissenschaftlern zu lernen und von ihrer Expertise zu profitieren. Die enge Betreuung erlaubt, in hohem Maße auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Im Gespräch mit den Dozenten als unabhängigen Mentoren haben die Teilnehmer Gelegenheit, ihre fachliche Entwicklung zu reflektieren und Zukunftspläne zu schmieden.

Die Teilnehmer planen und gestalten gemeinschaftlich den Arbeitsprozess. Über den Erwerb philologischer Kompetenzen hinaus sammeln die Teilnehmer Erfahrung in der Planung und Durchführung von Forschungsprojekten und entwickeln so ihre Fähigkeiten im Projektmanagement weiter.

Die drei Programme des Heidelberger Forschungslabors Alter Orient

Das Heidelberger Forschungslabor Alter Orient (HFAO) hat zum Ziel, talentierten Nachwuchswissenschaftlern Fähigkeiten im Umgang mit originalen Artefakten und unpublizierten Keilschrifttexten zu vermitteln.

Das HFAO besteht aus drei Programmen, die unterschiedlich viel Vorwissen erfordern und stufenweise den Erwerb der Fähigkeiten beim Lesen der Keilschrift fördern:

  • Die erste Stufe besteht aus dem Erwerb der deutschen Sprache. Deutsch war lange Zeit und ist immer noch eine Wissenschaftssprache der Altorientalistik. Für unsere Kurse sollten Sie Deutsch und Englisch auf mindestens B2-Niveau beherrschen. Ausgewählten Studierenden und Promovierenden, deren Teilnahme an der Masterclass oder dem Forschungslabor nur durch mangelnde Deutschkenntnisse verhindert wird, bieten wir ein Stipendium an einem vierwöchigen Sprachkurs der Universität Heidelberg an.
  • Die zweite Stufe besteht aus der Masterclass Keilschriftepigraphie. In diesem einwöchigen Programm erlernen Sie grundlegende philologische Techniken an originalen Tontafeln und Abgüssen. Das Entziffern von Keilschrifttexten und die zeichnerische Dokumentation des epigraphischen Befundes stehen hierbei im Mittelpunkt. Wir erwarten von den Bewerbern ausgezeichnete Studienleistungen und eine hohe Motivation, Sie benötigen aber nicht zwingend Vorkenntnisse im Umgang mit unedierten Texten.
  • Die dritte Stufe bildet das sechswöchige Heidelberger Forschungslabor Alter Orient – Intensivkurs, das jährlich stattfindet. Jedes Jahr steht ein neues Korpus im Vordergrund, an dem 10 internationale Promovierende und junge PostDocs arbeiten – von der Entzifferung über das Erstellen einer wissenschaftlichen Umschrift bis hin zur Anfertigung einer Autographie. Seminare rahmen das Programm; am Ende entsteht eine gemeinsame Publikation. Auch fortgeschrittene Masterstudierende können sich bewerben, allerdings setzen wir einen Studienschwerpunkt in der jeweiligen Epoche voraus; Erfahrungen im Umgang mit unedierten Texten sind erwünscht.

Die Programme können unabhängig voneinander besucht werden, wenn Sie die erforderlichen Vorkenntnisse bereits an anderen Universitäten erworben haben. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Kenntnisse für die Programme ausreichend sind, beraten wir Sie gerne persönlich.

Alle Programme sind als Stipendien zu verstehen, es fallen keine Teilnahmegebühren an. An- und Abreise sowie Unterkunft werden je nach Programm übernommen oder bezuschusst.

Zuletzt bearbeitet von: E-Mail
Letzte Änderung: 03.04.2024
zum Seitenanfang/up