Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Texte
PD Dr. phil., Ing. Ariel M. Bagg (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Dieses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt verfolgt das Ziel, die Orts- und Gewässernamen, die in den nichtliterarischen neuassyrischen Keilschrifttexten (10. bis 7. Jh. v. Chr.) überliefert sind, zu sammeln und in Form eines systematischen, kommentierten Nachschlagewerks aufzubereiten. Es handelt sich im Einzelnen um folgende Quellen: Königsinschriften, Urkunden, Briefe, Verwaltungstexte, Staatsverträge, Edikte, historiographische Texte (Eponymenlisten und -chroniken, Königslisten und Chroniken), astrologische Berichte und Anfragen an den Sonnengott.
Das Projekt schließt ein größeres Forschungsvorhaben im Bereich der Geographie des Alten Orients ab, namentlich das Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes (RGTC), das im Jahr 1952 von den Assyriologen W. F. Leemans, J.-R. Kupper und J. Nougayrol ins Leben gerufen wurde und vornehmlich in den 1970er und 1980er Jahren in Tübingen, im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Tübinger Atlas des Vorderen Orients“, unter der Leitung von Wolfgang Röllig weitergeführt wurde.
Das Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes umfasst 13 Bände, die jeweils einer Periode bzw. Region der keilschriftlichen Überlieferung gewidmet sind. Mit seinen ca. 3500 Orts- und Gewässernamen enthält das neuassyrische Corpus die umfangreichsten topographischen Informationen und stellt somit eine zentrale Quelle für die Historische Geographie der Region dar. Angesichts der Ausdehnung des neuassyrischen Reiches, das sich vom armenischen Hochland bis zum Persischen Golf und vom Mittelmeer bis zum Zagros-Gebirge erstreckte, sind diese Informationen auch für Nachbardisziplinen wie die Bibelwissenschaft, die Ägyptologie und die Alte Geschichte von Bedeutung.
Das neuassyrische „Répertoire Géographique“ soll drei Bände umfassen, die nach Regionen organisiert sind. Der erste Band wurde im Rahmen eines früheren, ebenfalls von der DFG finanzierten Projekts erstellt und ist bereits erschienen.
Literaturangaben
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