Interesse am Studium

Allgemeine Hinweise
Assyriologie in Heidelberg
Gegenstand des Faches
Tätigkeitsfelder und Berufsmöglichkeiten

Allgemeine Hinweise

  • Für das Fach Assyriologie besteht keine Zulassungsbeschränkung.
  • Die Anmeldung zu Übungen und Seminaren erfolgt beim Lehrenden.
  • Die Seminarbibliothek ist eine Präsenzbibliothek; es kann grundsätzlich kein Buch ausgeliehen werden. Einzelheiten sind der Benutzungsordnung zu entnehmen.

Assyriologie in Heidelberg

Die Universität Heidelberg zählt zu den ersten Universitäten Deutschlands, die die Notwendigkeit erkannten, die Assyriologie in das Fächerspektrum der Universität aufzunehmen. Bereits 1894 wurde der erste Assyriologe (Carl Bezold [1859–1922]) nach Heidelberg berufen.

Heute ist die Abteilung Assyriologie mit zwei Professuren (Professur für Assyriologie; Professur für Assyriologie mit dem Schwerpunkt Sumerologie) und der Stelle einer Akademischen Rätin bzw. eines Akademischen Rats ausgestattet. Sie ist in das Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients eingebunden, in dem es außerdem eine Abteilung für Semitistik (Schulgasse 2) und eine Abteilung für Islamwissenschaft (Albert-Ueberele-Str. 3–5) gibt.

Die Abteilung Assyriologie verfügt nicht nur über eine der weltweit besten Bibliotheken für Altorientalistik, sondern auch über wissenschaftlich bedeutsame Sammlungen. Sie ist ein sehr lebendiger Ort der Forschung: sie beheimatet die Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften „Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur“, ist in den Sonderforschungsbereich 933 („Materiale Textkulturen“) und das Exzellenzcluster Asia and Europe in a Global Context eingebunden, sowie der Standort für eine ganze Reihe weiterer Forschungsvorhaben.

Das Heidelberger Institut ist ein anregender Ort der wissenschaftlichen Begegnung. Hier studieren angehende Gelehrte aus der ganzen Welt. In Heidelberg kann Assyriologie im Bachelor- und Masterstudiengang studiert werden. Hier entstehen darüber hinaus Dissertations- und Habilitationsschriften aus dem gesamten Bereich der Altorientalistik.

Gegenstand des Faches

Die Assyriologie (bzw. altorientalische Philologie) befasst sich mit den Hochkulturen des alten Vorderasiens und ihren Sprachen, ihrer Geschichte, Religion, Wissenschaft, Literatur, Wirtschaft, Gesellschaft und ihres Rechts. Das Quellenmaterial besteht in erster Linie aus mit Keilschrift beschriebenen Tontafeln. Gegegenstand des 
Faches Das hochkomplexe Keilschriftsystem entstand im südlichen Mesopotamien im ausgehenden 4. Jahrtausend v. Chr. Die Keilschrift blieb über drei Jahrtausende das bedeutendste Schriftsystem Vorderasiens und diente mehreren Sprachen als Ausdruckmittel: u. a. dem Sumerischen und Akkadischen in Mesopotamien, dem Hethitischen in Anatolien, dem Elamischen und Altpersischen im Iran. Um die Zeitenwende wurde die Keilschrift von der aramäischen und der griechischen Schrift endgültig verdrängt und geriet in Vergessenheit. Die altorientalischen Kulturen gingen in dem hellenistischen Orient auf. Sie haben jedoch durch ihren großen Einfluss auf die griechisch-römische und christlich-jüdische Kultur Weltbild, Religionen und Wissenschaften der Gegenwart mitgeprägt.

Die Assyriologie ist ein vergleichsweise junges Fach. Akkadische Keilschrifttexte sind erst seit ca. 1850 lesbar; die Erschließung sumerischer Texte setzte später ein. Trotz fortlaufender Editionsarbeiten bleibt eine auch heute noch kaum überschaubare Anzahl von Keilschrifttexten unveröffentlicht, Gegenstand des Fachesdie durch Ausgrabungstätigkeiten in Irak, Syrien, der Türkei und im Iran stetig ansteigt. Die Erschließung der altorientalischen Sprachen durch Wörterbücher, Grammatiken und lexikalische Untersuchungen ist noch nicht abgeschlossen.

Keilschrifttexte handeln von allen Bereichen des Lebens. Neben zahllosen Wirtschafts- und Verwaltungstexten gibt es Mythen, Hymnen, Gebete und theologische Abhandlungen, lexikalische Texte, Wörterbücher und Grammatiken, Briefe, Gerichtsprotokolle und juristische Texte vielfacher Art, historische, geographische, medizinische, botanische, geologische, chemische, mathematische, astronomische, astrologische, divinatorische und magische Texte u. v. a. m. Die scheinbar höchst spezialisierte Assyriologie erweist sich als ein Fach von schier unbegrenzter Breite, da die Möglichkeit und die Notwendigkeit besteht, sich neben rein philologischen Fragestellungen der inhaltlichen Deutung der vielfältigen Textgattungen zuzuwenden. Hierfür ist die Zusammenarbeit mit Vertretern entsprechender moderner Disziplinen (z. B. der Naturwissenschaften, der Wirtschafts-, Rechts- und Medizingeschichte) erforderlich. Zudem ist ein tieferes Verständnis der Kulturen des Alten Orients nur dann zu erzielen, wenn die Informationen aus den schriftlichen Quellen mit denen verbunden werden, die uns die materiellen Hinterlassenschaften bieten. Diese sind Gegenstand der Vorderasiatischen Archäologie. Vorderasiatische Archäologie und Assyriologie spalteten sich in Anbetracht der Fülle des zu bewältigenden Materials nach dem zweiten Weltkrieg in zwei (formal) unabhängige Disziplinen, sie bilden aber einen engen Fächerverbund.

Tätigkeitsfelder und Berufsmöglichkeiten

Ein einheitliches Berufsbild des Assyriologen existiert nicht. Die Berufsmöglichkeiten ergeben sich aus der Schwerpunktsetzung innerhalb des Faches (Akkadisch, Sumerisch, Hethitisch) einerseits, und der Wahl der Begleitfächer andererseits. Der Studierende sollte sein Berufsziel bei der Wahl der Begleitfächer unbedingt berücksichtigen.

In der Regel führt das Hauptfachstudium der Assyriologie zu einer akademischen Laufbahn an einem Universitäts- oder Forschungsinstitut im In- oder Ausland. Eine Promotion und gegebenenfalls eine Habilitation ist hierfür erforderlich. Bei dem geringen Personalbestand einzelner Institute und Forschungseinrichtungen sind aber die Möglichkeiten, nach Abschluss des Studiums diese Laufbahn zu ergreifen, begrenzt.

Assyriologen können auch außerhalb der Universität Beschäftigung finden, z. B. an einem Museum oder im Bibliotheksdienst. Möglichkeiten gibt es ferner im Verlagswesen, im diplomatischen Dienst, bei Presse, Funk, Fernsehen und bei Unternehmen für Studienreisen.Eine berufliche Orientierung für Studierende, Absolventen und Doktoranden bietet das Career Service-Programm der Universität.

 

Zuletzt bearbeitet von: E-Mail
Letzte Änderung: 23.11.2015
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